Welche Möglichkeiten gibt
es, um die Schüler in verschiedene Mannschaften
einzuteilen?
Wir alle kennen das Problem. Wie bilde ich heute die
Mannschaften für das abschließende Basketball- oder
Volleyballspiel?
Lasse ich die besten Sportler wählen, oder teile ich
selbst als Lehrer die Mannschaften ein? Nach welchen
Kriterien setze ich die Spielgruppen zusammen? Kann ich
Mädchen und Jungen gemeinsam spielen lassen?
Auf dieser Seite möchte ich ein paar Anregungen zu
diesem Thema vorstellen, und hoffe, daß noch weitere
Ideen von Euch dazukommen.
Sendet mir bitte eure Vorschläge zur Mannschaftsbildung
an folgende Email-Adresse:
G.Buettner@online.de
A Mannschaftswahl nach
Leistungsstärke:
Die
leistungsstärksten Schüler wählen
Vorteile: Es
entstehen in der Regel leistungshomogene Mannschaften
Nachteile: Psychologisch schlecht für
die schwachen Schüler, da sie immer als letzte gewählt
und dadurch jedesmal als "besonders schwach"
herausgestellt werden. Gefahr der
"Cliquenbildung".
Leistungsschwächere Schüler
wählen
Vorteile: Auch nicht so gute Schüler
dürfen eine Mannschaft bilden und ggf.
"Kapitän" sein. Es können durchaus
leistungshomogene Mannschaften entstehen.
Nachteile: Es finden sich
aber nicht immer gleichstarke Mannschaften, da
schwächere Schüler oft aus Sympathie zuerst ihre
Freunde wählen.
Schüler wählen die Spieler
für die gegnerische Mannschaft
Zwei Schüler werden als Teamkapitäne ernannt, um
abwechselnd Mitspieler für die gegnerische Mannschaft zu
wählen.
Vorteile: Vermeindlich schwächere
Schüler werden zuerst gewählt und müssen nicht bis
zuletzt warten. Geht recht schnell. Homogene Mannschaften
entstehen.
Nachteile: Beiden Kapitänen muss dieses
Verfahren klar sein, sonst entstehen heterogene Gruppen.
Wenn diese Variante zu oft eingesetzt wird verliert der
psychologische Aepekt für die Schwachen an Wert.
(Vorschlag von Ulf Jakob, Anwärter ausLüneburg)
B Mannschaftswahl durch
Freundschaft:
Zwei Freunde
wählen jeweils ein weiteres Freundschaftspaar dazu
Anmerkung: kommt gut bei
den Mädchen an, da Mädchen sehr gern mit ihrer Freundin
in einer Mannschaft spielen.
Vorteile: Betont den sozialaffektiven
Charakter des "Miteinanderspielens". Spaß und
Freude stehen im Vordergrund.
Nachteile: Oft keine
Leistungshomogenität der Gruppen.
C Mannschaftswahl durch
Einfluß des Lehrers
(Leistungsdifferenzierung):
Der Lehrer
trifft eine Vorauswahl (zwei starke Schüler und zwei
mittelgute Schüler wählen jeweils eine Mannschaft
Anmerkung:
Eine gute Lösung, wenn mit 4 Mannschaften auf 2 Feldern
gespielt wird.
Vorteile: Gute Leistungsdifferenzierung.
Die beiden schwächeren Mannschaften, die gegeneinander
spielen, werden nicht durch Schüler, die besonders
leistungsstark sind, in ihrem Spielverhalten gehemmt.
Nachteile: Die schwächeren Schüler
erkennen sehr wohl, dass sie vom Lehrer als "nicht
so gut" angesehen werden (negativer Effekt auf die
Psyche).
Der Lehrer
trifft eine Vorauswahl und gibt bestimmte Wahlkriterien
vor
(siehe Beispiel)
Beispiel: Es sollen 4
Mannschaften mit je 5 Spielern gebildet werden.
Der Lehrer teilt 4 ungefähr gleich starke Schüler zur
Wahl ein.
Ausgangssituation: Jeder Kapitän muss
nun noch 4 weitere Spieler auswählen. Alle übrigen
Schüler der Klasse sitzen auf einer Bank
Der Lehrer gibt eine Richtung für die Wahl der sitzenden
Schüler vor.
Kapitän Nr.1 muss den ersten Schüler zu seiner
Mannschaft nehmen. Er darf auch die nächsten drei in
sein Team beordern, wenn er dies wünscht. Seine
Mannschaft wäre dann bereits komplett. Er kann jedoch
auch nur den nächsten oder die nächsten 2 Schüler zu
seiner Gruppe nehmen und das Wahlrecht an den Kapitän
Nr. 2 weitergeben.
Dieser muss ebenfalls den ersten Schüler nehmen und kann
je nach Situation wieder entscheiden, ob er sein Team
schon komplettieren will oder nicht.
Dieses Verfahren wird solange praktiziert, bis alle
Mannschaften vollzählig sind.
Vorteile: Gute
Vermischung von schwächeren und stärkeren Schülern;
hat auch sozialintegrativen Charakter, da die
"unbeliebten" Schüler nicht bis zum Schluss
übrigbleiben.
Nachteile: Wenn der Zufall es will,
können ungleich starke Teams entstehen.
(Vorschlag von
Peter Degen, Uni-Koblenz)
D Mannschaftsbildung per
Zufallsprinzip:
Das
"Daumenbiegen"
Die Schüler stellen sich in einen Kreis, machen eine
Faust, strecken den Daumen hervor und schließen die
Augen. Dann darf ein Kind (schnell und spontan) die
Hälfte der Fäuste umdrehen, so dass der Daumen bei der
Hälfe der Kinder nach unten zeigt.
Benötigt man Pärchen, kann man die Kinder - im Kreis
stehend (wieder mit geschlossenen Augen) - nach einer
Hand greifen lassen, so dass sich Paare finden.
Anmerkung: Lustiges und einfaches
Verfahren.
Vorteile: Schnelle Mannschaftsbildung
Nachteile: Häufig entstehen ungleiche
Mannschaften. Dies kann zu "Frust" bei den
Spielern führen.
(Vorschlag von Andrea Konermann, Lehramtsassessorin an der Uni
Osnabrück)
Hinweis:
In einer interessanten Hausarbeit zum Thema Aspekte
der Mannschaftseinteilung
in der Spielerziehung des Sportunterrichts geht Andrea Konermann ausführlicher auf die
Problematik der Mannschaftsbildung ein. Die komplette
Arbeit (ca. 10 Seiten) wird an dieser Stelle zum Download
bereitgestellt.
Bitte einfach auf eines der Icons klicken. .zip (23 KB)
Der Lehrer
zählt die Schüler der Reihe nach ab (z. B. 1, 2, 1, 2
oder 1, 2, 3, 4, 1, 2, 3, 4, je nach Anzahl der
benötigten Mannschaften)
Anmerkung: Gutes Verfahren wenn es schnell gehen
muss.
Vorteile: Schnelle Mannschaftsbildung
Nachteile: Häufig entstehen ungleiche
Mannschaften. Dies kann zu "Frust" bei den
Spielern führen.
Der Spielleiter ernennt 2
Schüler/Innen (am besten 2 gleichstarke S. oder auch
Geburtstagskinder).
Diese stellen sich mit dem Gesicht zur Wand in die
diagonal gegenüberliegenden Ecken der Halle. Alle
übrigen S. werden vom L. durchgezählt (1, 2, 3, etc.).
Danach dürfen die vom Spielleiter benannten S. der Reihe
nach beliebige Zahlen aufrufen. Die aufgerufenen S.
dürfen sich jedoch noch nicht direkt zu den
Mannschaftskapitänen stellen, sondern müssen zunächst
in die andere Ecke derselben Hallenseite gehen (somit
wird das "Vorflüstern" von Namen vermieden).
Anmerkung: Kein sehr schnelles Verfahren,
macht den Schülern aber sehr viel Spaß, zumal sie sich
überraschen lassen müssen, wer wohl in ihre Gruppe
kommt.
Vorteile: lustige Form der
Mannschaftsbildung
Nachteile: Auch hier können zufällig
ungleiche Mannschaften entstehen. Dies kann zu
"Frust" bei den Spielern führen.
(Vorschlag von Katrin Jenko, Lehramtsassessorin aus Augsburg)
Die Schüler
ziehen eine Karte aus einem Kartenspiel (z. B. 2
verschiedene Farben bei 2 Mannschaften; 4 Farben bei 4
Mannschaften etc.)
Beispiel:Ein Kartenspiel (Quartettspiel bei
Vierergruppen) wird den Schülern verdeckt vorgehalten.
Jeder Spieler zieht sich eine Karte. Alle, die eine rote
Karte haben, gehören zu einer Mannschaft, alle Schüler,
die eine schwarze Karte gezogen haben, bilden die
gegnerische Mannschaft.
Anmerkung: Gute Möglichkeit, wenn es schnell
gehen muß. Verfahren, welches für die Schüler
vollkommen neu ist, ihre Neugierde weckt und in der Regel
von allen akzeptiert wird.
Vorteile: Schnelle
Mannschaftsbildung
Nachteile: Häufig entstehen ungleiche
Mannschaften. Dies kann zu "Frust" bei den
Spielern führen.
(Vorschlag von Hendrik Janssen, Uni-Hannover)
Mannschaftsbildung
durch Geburtstag
Der Lehrer teilt die Schüler nach ihrem Geburtsmonat in
Gruppen ein.
Anmerkung:
gutes Verfahren bei koedukativem Unterricht.
Vorteile: geht schnell
Nachteile: Lehrer
muss den Überblick behalten, geht nicht immer genau
auf
(Vorschlag von Claudia Osiander)
Mannschaftsbildung durch
Körpergröße
Die Schüler stellen sich in einer Reihe auf. Je nach
Gruppenanzahl zählt der Lehrer ab.
Anmerkung: gutes Verfahren, wenn es
schnell gehen soll
Vorteile: Schüler können sich selbst
kontrollieren
Nachteile: kann länger dauern, wenn
Schüler versuchen, den Lehrer auszutricksen
(Vorschlag von Claudia Osiander)
Mannschaftsbildung durch Farbe
der Kleidung
Der Lehrer teilt Schüler je nach Farbe des T-Shirts oder
der Hose in eine "helle und dunkle" Mannschaft
ein.
Anmerkung: Geht nur, wenn der Lehrer
einen schnellen Überblick hat, bzw. dies auf den ersten
Blick erkennbar ist.
Vorteil: geht schnell
Nachteil: funktioniert nicht, wenn
die Schüler nicht dementsprechend
bekleidet sind.
(Vorschlag von Claudia Osiander)
Mannschaftsbildung mit
Postkarten und kombinierter Aufwärmgymnastik
Der Lehrer bereitet Postkarten vor, die mit
unterschiedlichen Symbolen auf der einen Seite versehen
werden (jeweils gleiche Symbole für eine Mannschaft).
Auf der anderen Seite der Karte stehen Aufwärmübungen.
Jeder Schüler bekommt eine Karte. Der Lehrer läßt
Musik laufen. In dieser Zeit bewegen sich die Schüler
quer durch die Halle. Wenn die Musik aufhört, machen sie
die Übungen die auf der Karte stehen. Wenn die Musik
wieder läuft, tauschen sie ihre Karte mit einem
Mitschüler. Je nach Intensität des Aufwärmens wird
dies wiederholt.
Am Ende des Aufwärmens hat jeder Schüler eine Karte.
Die mit dem gleichen Symbol bilden eine Mannschaft.
So sind die Schüler warm und gedehnt (je nach Übungen
auf den Karten) und die Mannschaftseinteilung ist auch
geschaft.
(Vorschlag von Uwe Niedzballa)
E Mannschaftsbildung mit
Mädchen und Jungen gemeinsam:
Der Lehrer
bestimmt zunächst zwei Mädchen oder zwei Jungen, die
dann jeweils immer abwechselnd ein Mädchen bzw. einen
Jungen auswählen
Anmerkung: Gutes
Verfahren bei koedukativem Unterricht.
Vorteile: Mädchen und Jungen spielen
auch gern zusammen (sozial-affektive Komponente des
Schulsports). Abbau von Vorurteilen (z.B. "Mädchen
sind nicht so sportlich wie die Jungen"). Die
Mädchen beweisen den Jungen ihr sportliches Können.
Nachteile: Die Gefahr besteht, dass die
Jungen nur unter sich spielen.
Die Jungen können nicht immer ihr gesamtes
Spielpotential zeigen, da sie gemeinsam mit Mädchen
"verhaltener" spielen müssen.
F Mannschaftsbildung durch
die Schüler selbst:
Schüler wählen die Spieler
für die gegnerische Mannschaft
Zwei Schüler werden als Teamkapitäne ernannt, um
abwechselnd Mitspieler für die gegnerische Mannschaft zu
wählen.
Vorteile: Vermeindlich schwächere
Schüler werden zuerst gewählt und müssen nicht bis
zuletzt warten. Geht recht schnell. Homogene Mannschaften
entstehen.
Nachteile: Beiden Kapitänen muss dieses
Verfahren klar sein, sonst entstehen heterogene Gruppen.
Wenn diese Variante zu oft eingesetzt wird verliert der
psychologische Aepekt für die Schwachen an Wert.
(Vorschlag von Ulf Jakob, Anwärter ausLüneburg)
Der Lehrer
beauftragt die Schüler, zur nächsten Std. eine gerechte
Mannschaftseinteilung schriftlich auszuarbeiten
Anmerkung: Gutes
Verfahren, wenn man bis zur nächsten Sportstd. Zeit hat.
Vorteile: Das Vorgehen verkürzt die
Einteilungszeit, ist pädagogisch wertvoll und meistens
sehr gerecht.
Nachteile: Benötigt Zeit
und ist deshalb für die jeweils aktuelle Sportstunde
nicht praktikabel.
(Vorschlag von Tom
Szarto)
Der Lehrer
bestimmt zwei SchülerInnen aus der Klasse.
Schüler A darf die Mannschaften einteilen. Schüler B
hat zunächst nichts zu tun. Sobald beide Mannschaften
feststehen, darf sich Schüler B aussuchen, in welche
Mannschaft er gehen möchte. Spieler A muss dann in die
"übrig gebliebene" Mannschaft. Dies bedeutet:
Spieler B, der ja zuerst wählen darf, in welcher
Mannschaft er spielen möchte, würde immer in die
leistungsstärkere Gruppe gehen, wenn A ungleiche Gruppen
gebildet hätte. Somit hätte A Pech und müsste in die
leistungsschwächere Mannschaft. Haben die Schüler das
Prinzip der Einteilung verstanden, dann erstellen sie in
Zukunft auch zwei gerechte Mannschaften.
Anmerkung: Überträgt
Verantwortung und fördert die Mitbestimmung der
Schüler.
Vorteile: Mitverantwortung der Schüler.
Nachteile: Benötigt
etwas Zeit, da sich die meisten Schüler nicht so schnell
für eine Lösung entscheiden können.
(Vorschlag von Kerstin Dammann)
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